Orientierung leicht gemacht
IP-Schutzarten und Schutzklassen
Damit Ihre Leuchten am gewünschten Einsatzort zuverlässig und sicher funktionieren, ist die richtige IP-Schutzart entscheidend. Sie gibt an, wie gut eine Leuchte gegen das Eindringen von Staub, Fremdkörpern und Wasser geschützt ist – und bestimmt, ob eine Leuchte für trockene Innenräume, das Badezimmer, den Außenbereich oder sogar für Unterwasser geeignet ist.

Achten Sie deshalb bereits beim Leuchtenkauf auf die passende IP-Schutzart, um Schäden, Stromunfälle und teure Fehlkäufe zu vermeiden und alle gesetzlichen Vorgaben für den jeweiligen Einsatzort zu erfüllen.
In diesem Artikel erklären wir Ihnen alles Wichtige zu den IP-Schutzarten: Sie erfahren, wie die IP-Kennzeichnung funktioniert, worin der Unterschied zwischen Schutzart und Schutzklasse liegt und welche Schutzart Sie für den jeweiligen Einsatzort benötigen. So treffen Sie beim Leuchtenkauf garantiert die richtige Entscheidung und sorgen für maximale Sicherheit in Ihrem Zuhause oder Garten.
Wichtig zu wissen:
Schutzart und Schutzklasse werden oft verwechselt, obwohl sie völlig unterschiedliche Aspekte der Gerätesicherheit betreffen. Die Schutzart (IP-Code) gibt an, wie gut ein Gehäuse gegen das Eindringen von festen Fremdkörpern und Wasser geschützt ist – also den Schutzgrad gegenüber äußeren Einflüssen. Die Schutzklasse (I, II, III) definiert hingegen die internen Schutzmaßnahmen eines Gerätes, die Personen vor einem elektrischen Schlag schützen. Kurz gesagt: Die Schutzart schützt das Gerät vor der Umwelt, während die Schutzklasse den Menschen vor den Gefahren des Geräts schützt.
Was ist die IP-Schutzart?
Die Abkürzung IP-Schutzart (International Protection oder Ingress Protection) ist ein international standardisiertes Kennzeichnungssystem. Sie gibt an, in welchem Maße das Gehäuse eines elektrisches Betriebsmittel – wie z.B. eine Leuchte – gegen das Eindringen von Fremdkörpern (z. B. Staub, Sand) und Wasser geschützt ist. Je nach Einsatzort – ob trockener Wohnraum, Feuchtraum, Außenbereich oder sogar Unterwasser – sind unterschiedliche IP-Schutzarten vorgeschrieben oder ratsam.
Die IP-Schutzart ist wichtig, um sicherzustellen, dass elektrische Geräte in der vorgesehenen Umgebung sicher und zuverlässig funktionieren.


Wie ist die IP-Schutzart aufgebaut?
Jede IP-Schutzart – auch als IP-Code bezeichnet – besteht aus zwei Kennziffern hinter den Buchstaben „IP“. Beispiele: IP44, IP65, IP68.
- Erste Ziffer: Schutz gegen feste Fremdkörper (z. B. Staub, Berührung)
- Zweite Ziffer: Schutz gegen Wasser (z. B. Spritzwasser, Strahlwasser, Untertauchen)
Wurde eine Kennziffer nicht geprüft, wird sie durch ein „X“ ersetzt, zum Beispiel IPX4 (keine Angabe zum Schutz gegen Fremdkörper).
Beispiele für IP-Codes:
- IP20: geschützt gegen feste Fremdkörper ≥ 12,5 mm, kein Wasserschutz
- IP44: geschützt gegen feste Fremdkörper ≥ 1 mm, Schutz gegen Spritzwasser
Übersicht der IP-Schutzarten – Tabelle und Erläuterungen
Erste Ziffer | Schutz gegen Berührung | Schutz gegen Fremdkörper |
---|---|---|
0 | Kein Schutz | Kein Schutz |
1 | Geschützt gegen großflächigen Kontakt (Handrücken) | Geschützt gegen feste Fremdkörper ≥ 50 mm |
2 | Geschützt gegen Finger | Geschützt gegen feste Fremdkörper ≥ 12,5 mm |
3 | Geschützt gegen Werkzeuge, dicke Drähte | Geschützt gegen feste Fremdkörper ≥ 2,5 mm |
4 | Geschützt gegen Drähte, dünne Streifen | Geschützt gegen feste Fremdkörper ≥ 1 mm |
5 | Vollständiger Berührungsschutz | Staubgeschützt (eingeschränkter Staubeintritt möglich, keine schädliche Ablagerung) |
6 | Vollständiger Berührungsschutz | Staubdicht (kein Staubeintritt) |
Diese erste Kennziffer beschreibt also, wie gut ein Gerät oder eine Leuchte gegen Berührung durch Personen und gegen feste Fremdkörper/Staub geschützt ist.
Erste Ziffer | Schutz gegen Wasser |
---|---|
0 | Kein Schutz |
1 | Geschützt gegen senkrecht fallendes Tropfwasser |
2 | Geschützt gegen Tropfwasser bei Gehäuseneigung bis 15° |
3 | Geschützt gegen Sprühwasser bis 60° zur Senkrechten |
4 | Geschützt gegen Spritzwasser aus allen Richtungen |
5 | Geschützt gegen Strahlwasser (Düse) aus allen Richtungen |
6 | Geschützt gegen starkes Strahlwasser (z. B. Hochdruckreiniger) |
7 | Geschützt gegen zeitweiliges Untertauchen (bis 30 Minuten, bis 1 m Wassertiefe) |
8 | Geschützt gegen dauerhaftes Untertauchen (Hersteller definiert Bedingungen, meist tiefer als 1 m) |
Damit lässt sich jede IP-Schutzart wie z. B. IP65 exakt aufschlüsseln:
- 6 = Staubdicht, vollständiger Berührungsschutz
- 5 = Schutz gegen Strahlwasser
Welche IP Schutzart für den Außenbereich?
Im Außenbereich herrschen unterschiedlichste Witterungsbedingungen – von Regen und Feuchtigkeit bis hin zu Staub oder Frost. Entscheidend für die Wahl der passenden IP-Schutzart ist vor allem der jeweilige Montageort. Nur Außenleuchten mit geeigneter Schutzart bieten langfristig Sicherheit und Funktion, ganz gleich, ob an der Hauswand, im Garten oder direkt im ungeschützten Außenbereich. Setzen Sie auf hochwertige Leuchten, um Ihren Außenbereich sicher und funktional zu beleuchten.


*Bitte beachten Sie: Die genannten Angaben dienen als Orientierung. In geschützten Bereichen, wie etwa unter Dachvorsprüngen, kann in vielen Fällen eine geringere IP-Schutzart ausreichend sein – zum Beispiel bei überdachten Außenwandleuchten mit IP23. Im Zweifelsfall wenden Sie sich gerne an unsere Fachberatung. Die Installation sollte stets von einer Elektrofachkraft durchgeführt werden.
IP23 – Überdachter Bereich:
Für Außenleuchten unter einem Dach, Vordach oder Balkon ist mindestens die Schutzart IP23 zu empfehlen. Diese Leuchten sind gegen das Eindringen fester Fremdkörper ab 12,5 mm und gegen Sprühwasser bis 60° aus der Senkrechten geschützt. Ideal für geschützte, aber nicht ganz trockene Einsatzorte.
IP44 – Montage an der Hauswand:
Leuchten mit IP44 sind rundum spritzwassergeschützt und eignen sich für die Montage an Hauswänden, im Eingangsbereich oder an Fassaden, die gelegentlich Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Sie bieten Schutz gegen Fremdkörper ab 1 mm und gegen Spritzwasser aus allen Richtungen – einsetzbar für AC und DC.
IP54 – Für exponierte Wände und Feuchtbereiche:
IP54-Leuchten bieten erweiterten Schutz gegen das Eindringen von Staub in schädigender Menge sowie gegen Spritzwasser aus allen Richtungen. Diese Schutzart empfiehlt sich für Außenleuchten an Hauswänden oder Carports, die stärkeren Staub- oder Feuchtigkeitsbelastungen ausgesetzt sein können.
IP65 – Weg- und Gartenbeleuchtung:
Für Leuchten im Garten, an Wegen oder auf Terrassen empfiehlt sich mindestens die Schutzart IP65. Diese Leuchten sind vollständig staubdicht und gegen Strahlwasser aus beliebigem Winkel geschützt. Sie halten auch starkem Regen problemlos stand und sind für den dauerhaften Einsatz im Freien geeignet – unabhängig von der Stromart.
IP67 – Beleuchtung am Gartenteich:
Möchten Sie Beleuchtung am oder im Bereich von Gartenteichen installieren, benötigen Sie mindestens Schutzart IP67. Diese Leuchten sind staubdicht und vor zeitweiligem Untertauchen in Wasser (bis 1 Meter für max. 30 Minuten) geschützt. Geeignet für anspruchsvolle Feuchtbereiche, egal ob mit Gleich- oder Wechselstrom betrieben.
Welche IP-Schutzart für den Innenbereich?
In trockenen Wohnräumen wie Wohnzimmer, Schlafzimmer oder Flur genügt in der Regel die Schutzart IP20. Diese Leuchten bieten einen Basisschutz gegen feste Fremdkörper ab 12,5 mm, sind jedoch nicht gegen Feuchtigkeit oder Wasser geschützt und daher ausschließlich für den Einsatz in trockenen, staubfreien Bereichen vorgesehen.
Für besondere Innenbereiche wie Keller, Hauswirtschaftsraum oder Werkstatt, in denen mit erhöhter Staub- oder Feuchtigkeitsbelastung zu rechnen ist, empfiehlt sich eine höhere Schutzart – beispielsweise IP44 oder IP54, je nach Einsatzort und Beanspruchung.
Wichtig: Im Badezimmer gelten strenge Vorschriften, die je nach Montagezone unterschiedliche IP-Schutzarten verlangen. Welche Schutzart Sie im Bad benötigen und worauf Sie unbedingt achten sollten, erfahren Sie in unserem ausführlichen Ratgeber: IP-Schutzarten im Badezimmer – So beleuchten Sie Ihr Bad sicher
Was passiert bei falscher Schutzart?
Wer eine Leuchte mit zu niedriger IP-Schutzart im Außenbereich oder Feuchtraum betreibt, riskiert schwerwiegende Folgen:
- Kurzschluss und Defekte am Gerät
- Stromschlaggefahr durch eindringende Feuchtigkeit
- Verlust des Versicherungsschutzes bei SchädenVerstoß gegen Vorschriften und mögliche Haftungsrisiken
Achtung:
Versicherungen übernehmen häufig keine Schäden, wenn Leuchten mit unzureichender Schutzart installiert wurden!
Normen und Vorschriften für IP Schutzarte
- DIN EN 60529 (VDE 0470-1): Regelt die Anforderungen und Prüfungen der IP-Schutzarten in Europa.
- CE-Kennzeichnung und VDE-Prüfung: Zeigen an, dass Leuchten geprüft und den gesetzlichen Sicherheitsvorgaben entsprechen.
- Produktsicherheitsgesetz (ProdSG): Gesetzliche Grundlage für den Vertrieb sicherer Produkte in Deutschland.
Achten Sie beim Kauf immer auf geprüfte Produkte mit gültiger Kennzeichnung!
Was sind die Schutzklassen?
Die Schutzklasse gibt an, mit welchen Maßnahmen elektrische Geräte und Leuchten vor gefährlichen Stromschlägen schützen. Sie ist ein zentrales Sicherheitsmerkmal und unterscheidet sich von der IP-Schutzart, die sich auf den Schutz gegen Wasser und Fremdkörper bezieht. Die Einteilung und Anforderungen der Schutzklassen sind in der Norm DIN EN 61140 (VDE 0140-1) festgelegt.
Hinweis: Insgesamt gibt es vier Schutzklassen (0, I, II und III). Geräte der Schutzklasse 0 bieten keinen zusätzlichen Schutz gegen elektrischen Schlag und sind in Deutschland sowie der EU nicht mehr zulässig. Für moderne Leuchten und Elektrogeräte sind nur die Schutzklassen I, II und III relevant.
Schutzklasse I:
Geräte und Leuchten der Schutzklasse I sind mit einem Schutzleiter (Erdung) ausgestattet. Metallisch berührbare Teile werden so im Fehlerfall zuverlässig geerdet und bieten damit einen effektiven Berührungsschutz. Das schützt wirkungsvoll vor Stromschlägen – ideal für Leuchten mit Metallgehäuse sowie viele Außenleuchten.
Schutzklasse II:
Hier sorgen eine verstärkte oder doppelte Isolierung für den Berührungsschutz. Ein Schutzleiter ist nicht erforderlich, da keine berührbaren Teile mit dem Stromkreis verbunden sind. Schutzklasse-II-Leuchten sind oft aus Kunststoff gefertigt und besonders praktisch, wenn kein Erdungsanschluss vorhanden ist, zum Beispiel in Altbauten.
Schutzklasse III:
Diese Leuchten und Geräte arbeiten ausschließlich mit ungefährlicher Schutzkleinspannung (z. B. 12V oder 24V, AC oder DC). Die geringe Spannung stellt sicher, dass selbst bei einem Defekt ein optimaler Berührungsschutz besteht, da keine gefährlichen Spannungen auftreten können. Typische Einsatzbereiche sind Gartenbeleuchtung, Teichleuchten oder Nachtlichter.
Mehr erfahren? Alles Wissenswerte rund um die Schutzklassen und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten, lesen Sie in unserem ausführlichen Ratgeber: Schutzklassen bei Leuchten – Alles, was Sie wissen müssen
Fazit und Empfehlung
Die Wahl der richtigen IP-Schutzart ist entscheidend für die Sicherheit und Langlebigkeit Ihrer Leuchten – besonders in anspruchsvollen Umgebungen wie Bad, Garten, Keller oder Außenbereich. Achten Sie auf die Kennzeichnung, halten Sie sich an die Normen und wählen Sie im Zweifel lieber eine höhere Schutzart.
Bei LAMPADA finden Sie eine große Auswahl an hochwertigen, geprüften Leuchten für alle Einsatzbereiche – vom stilvollen Wohnzimmer bis zur robusten Gartenbeleuchtung. Unser Team berät Sie gerne zur passenden Schutzart für Ihr Projekt und unterstützt Sie bei Planung und Installation. Setzen Sie auf geprüfte Qualität und Sicherheit – für Licht, das begeistert und zuverlässig schützt!
FAQ – Häufig gestellte Fragen zur IP-Schutzart
Nein, die Schutzklasse betrifft den Schutz gegen Stromschlag, die Schutzart gegen Wasser und Fremdkörper.
Richten Sie sich nach dem Einsatzort: Feuchte und staubige Bereiche erfordern höhere Schutzarten.
Keine Angabe zum Fremdkörperschutz (X), aber Schutz gegen Spritzwasser.
Ja – aber meist kostenintensiver und oft nicht notwendig in trockenen Räumen.
Mindestens IP44 im Spritzwasserbereich, z. B. in Nähe von Waschbecken, Dusche oder Badewanne.