LEDs dimmen – was es zu beachten gibt

LEDs, oder Leuchtdioden, sind in der modernen Beleuchtungstechnik weit verbreitet und bieten eine Vielzahl von Vorteilen. Moderne LED-Beleuchtung bietet energieeffizientes, langlebiges, umweltfreundliches und vielseitiges Licht mit sofortiger Einschaltzeit und hoher Designflexibilität. Ein weiterer Vorteil von LEDs ist ihre Dimmbarkeit, d.h. die Möglichkeit, ihre Helligkeit anzupassen. LEDs zu dimmen ist jedoch nicht so einfach wie das Dimmen einer Glühlampe.

Lumina Dot LED Lendelleuchte

Warum lassen sich nicht alle LEDs dimmen?

Klassische Leuchtmittel wie die Glühbirne werden mit Wechselstrom betrieben. Die Helligkeit lässt sich hier durch einfache Änderungen der anliegenden Spannung regulieren. Das Dimmen von modernen LEDs erfordert eine komplexere Vorgehensweise. LEDs sind Halbleiterdioden, die für ihren Betrieb eine gleichbleibende Spannung (Gleichstrom) benötigen. Wird die Spannung unter einen bestimmten Wert gesenkt, erlischt die LED, anstatt ihre Helligkeit zu reduzieren.

Um LEDs zu dimmen, werden deshalb spezielle Methoden angewendet, die nicht auf der Änderung der Spannung basieren, sondern auf der Änderung des Stroms. Eine Steuerelektronik, die in der LED-Lampe integriert ist, führt diese Regulierung aus. Die Steuerelektronik ist auch dafür verantwortlich, die Netzspannung in eine niedrigere, interne Spannung umzuwandeln, die für den Betrieb der LED geeignet ist.

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Welche LED-Leuchten sind zum Dimmen geeignet?

Der Beleuchtungsmarkt bietet eine riesige Auswahl an LED Leuchten für alle Einsatzzwecke. Hier stellt sich für den Anwender nicht nur die Frage, welche Leuchten zum dimmen geeignet sind, sondern auch welche Anfordeungen oder Voraussetzugen erfüllt werden müssen damit die Leuchte sachgemäß gedimmt werden kann. Ob und wie LED Leuchten gedimmt werden können, hängt von verschiedenen Faktoren ab, auf die wir in diesem Ratgeber näher eingehen möchten.

Unterschiede von Leuchten mit Fassung und festverbauten Leuchtmitteln

Leuchten mit Fassung

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Leuchten mit festverbauten Leuchtmittel

Leuchten mit Fassung (Retrofit)

Retrofit sind alle Leuchten, die über eine Fassung verfügen und sich mit entsprechenden LED-Leuchtmitteln bestücken lassen. Das Leuchtmittel wird je nach Fassung eingeschraubt oder eingesteckt. Die gebräuchlichsten Fassungstypen sind E27 und E14 für Schraubgewinde oder z.B.  GU10 und GU5.3 für Steckfassungen. Der Vorteil von Leuchten mit Fassung liegt in ihrer Flexibilität: Sie ermöglichen es dem Benutzer, das Leuchtmittel auszutauschen, um beispielsweise die Helligkeit oder die Farbtemperatur des Lichts zu ändern, oder um ein defektes Leuchtmittel zu ersetzen. Mehr über LED-Retrofit Leuchtmittel erfahren

Dimmbare Leuchtmittel – lassen sich alle LEDs dimmen?

Nicht alle LED Lampen lassen sich dimmen. Erste Voraussetzung ist, dass das Leuchtmittel dimmbar ist. Ist es nicht dimmbar, gibt es keine Möglichkeit es zu dimmen. Ob ein Leuchtmittel dimmbar ist, erkennt man an der Kennzeichnung auf der Verpackung und oder Beschreibung des Produkts. Dimmbare LED-Lampen sind in aller Regel via Phasenabschnitt dimmbar.

Hinweis: Die Verwendung eines Dimmers mit einem LED-Leuchtmittel, das nicht explizit als “dimmbar” gekennzeichnet ist, kann zu starkem Flackern oder sogar zur Beschädigung des Leuchtmittels führen.

Hoch- oder Niedervolt LED-Lampen dimmen

Zusätzlich ist es von Bedeutung, ob das benötigte Leuchtmittel mit Hoch- oder Niedervolt bestromt wird. Leuchten mit einer Hochvolt-Fassung können immer gedimmt werden, solange das Leuchtmittel dimmbar ist. Leuchten mit einer Niedervolt-Fassung können nur dann gedimmt werden, wenn der verbaute Trafo

  • Für LED geeignet ist, sofern LED-Leuchtmittel eingesetzt werden
  • Der Trafo an und für sich dimmbar ist und auf welche Art (Funkprotokoll) gedimmt wird. In der Regel handelt es sich aber hierbei auch immer um Phasenabschnitt.

Hochvolt-Fassungen

Folgende gängige Fassungen sind immer Hochvolt bestromt:

  • E27
  • E14
  • G9
  • GU10
  • B15d

Niedervolt-Fassungen

Folgende gängige Fassungen sind mit Niedervolt (12 V) bestromt:

  •  G4
  •  Gy6,35
  • GU5,3
  • GX5,3
  •  G53

LED-Leuchten mit festverbauten Leuchtmitteln

Bei LED-Leuchten mit festverbauten Leuchtmitteln handelt es sich um Leuchten, bei denen die Lichtquelle (LED-Platine oder ein LED-Chip) fest in das Gerät integriert ist und nicht vom Benutzer ausgetauscht werden kann. Diese Art von Leuchten sind oft durch ein schlankes, ästhetisch ansprechendes Design gekennzeichnet, da sie ohne die Notwendigkeit einer austauschbaren Fassung konstruiert werden können. Defekte LEDs können in der Regel vom Hersteller getauscht werden.

Dimmen von LED-Leuchten mit dimmbare Platinen

Um eine LED-Leuchte zu dimmen, muss diese an und für sich dimmbar sein. Ersichtlich wird das durch die Kennzeichnung des Herstellers in den technischen Daten, die auch darüber Auskunft geben, welches Dimmprotokol Anwendung findet. Ist die Leuchte als nicht dimmbar angegeben, kann diese über kein Dimmprotokoll gedimmt werden.

Hoch- oder Niedervolt

Bei LED-Leuchten, die mit Niedervolt betrieben werden, wird immer ein passender Transformator mitgeliefert, der auf die spezifischen Anforderungen der Platine abgestimmt ist. Daher spielt es für den Nutzer keine Rolle, ob die Leuchte mit Hoch- oder Niedervolt betrieben wird. Alle LED-Leuchten, die als dimmbar gekennzeichnet sind, können entsprechend ihrem spezifischen Dimmprotokoll gedimmt werden.

LED Leuchte mit festberbautem Leuchtmittel - Onyxx Linea von Grimmeisen

Dimmprotokolle für LED-Leuchten

Bei LED-Leuchten, muss anhand der verbauten Platinen und Trafos immer auf das erforderliche Dimmprotokoll geachtet werden, über welches die Leuchte gedimmt werden kann. Es gibt verschiedene Protokolle, die alle andere baulichen Gegebenheiten voraussetzen:

Phasenabschnitt

Auch als Tre- bzw. TRIAC-Dim bezeichnet, setzt ein mindestens 3-adriges Stromkabel am Stromauslass voraus und kann über einen LED-Phasenabschnittsdimmer an der Wand gedimmt werden. Bei Bestandsdimmern ist es daher wichtig, vorher zu prüfen, ob dieser überhaupt für LED ausgelegt ist. Alte Halogendimmer können keine LEDs dimmen! LED-Leuchten, die via Phasenabschnitt gedimmt werden, können auf ca. 30-20 % Ihres Helligkeitsniveaus heruntergedimmt werden.

1/10V | Push-Dim | Touch-Dim

Bei diesen Protokollen wird ein 4-adriges Stromkabel am Stromauslass vorausgesetzt. Im Regelfall erfolgt bei diesen Protokollen eine Dimmung/Schaltung über Relais oder Dimmer in Sicherungskästen. Ob und wie Sie hier dimmen können, hängt von vorhandenen Relais oder Dimmern ab. Wir empfehlen Ihnen, sich hier mit dem Elektriker Ihres Vertrauens in Verbindung zu setzen.

DALI

Bei diesem Protokoll handelt es sich um das neueste „Standard“-Protokoll. Hier wird ein 5-adriges Stromkabel am Stromauslass vorausgesetzt. Da DALI ein hochvariables System ist, setzten Sie sich bitte mit Ihrem Elektriker des Vertrauens in Verbindung, um zu klären, ob und wo ein Dimmaktor verbaut werden muss. LED-Leuchten, die via DALI gedimmt werden, können teilweise auf bis zu 1 % Ihres Helligkeitsniveaus herunter gedimmt werden, Up/Donwlights separat ansteuern und die Farbtemparatur von Tuneable-White Leuchten einstellen.

Casambi

Casambi ist ein intelligentes Beleuchtungssteuerungssystem, das auf Bluetooth-Technologie basiert. Ein Funkmodul, das entweder in der Leuchte selbst oder extern (Decke oder Wand) angebracht ist, ermöglicht die Steuerung der Leuchte über mobile Geräte wie Smartphone, Tablets oder Fernbedieungen. Mit dieser Technologie können Nutzer die Helligkeit einstellen, das Licht ein- und ausschalten, direkt oder indirekt Licht erzeugen und bei Tuneable White Leuchten die Lichtfarbe anpassen. Es lassen sich sowohl einzelne Leuchten oder verschiedene Gruppen steuern. Da das Casambi-Modul immer mit drei Adern bestromt wird, kann dieses Modul bei fast jeder baulichen Gegebenheit installiert werden. Dadurch lassen sich auch Leuchten, die über 1-10V (nicht Touch oder PushDIM) dimmen. Es muss auch hier zusätzlich ein Relais installiert werden – bzw. DALI gedimmt werden. Bitte beachten Sie, dass in diesem Modul bereits ein Dimmer verbaut ist, sodass kein externer Dimmer an die Leuchte oder das Modul angeschlossen werden darf!

Gestensteuerung

LED-Leuchten, die über einen Sensor via Gestensteuerung oder Berührungssteuerung gedimmt werden, können mit einem 3-adrigen Stromkabel in vollem Umfang genutzt werden. Wichtig ist, dass hier kein externer Dimmer an die Leuchte angeschlossen werden darf, da bereits im Sensor der Leuchte ein Dimmer integriert ist.

Generelle Bedienbarkeit

Wenn Sie mehr Stromadern verfügen als von dem entsprechenden Dimmprotokoll vorausgesetzt wird, können Sie diese Leuchten trotzdem dimmen, vorausgesetzt es ist der richtige Dimmer/Relais/Aktor verbaut.

Häufige Probleme bei der Dimmung von LEDs

LEDs flackern beim Dimmen

Eine häufige Ursache für das Flackern von LEDs ist das Unterschreiten der Mindestlast: Viele Dimmer haben eine Mindestlastanforderung. Da LEDs wesentlich weniger Energie verbrauchen als traditionelle Glühbirnen, kann es vorkommen, dass die Leistung der LED-Lampe unter der erforderlichen Aufnahmelast des Dimmers liegt. Hierdurch kann ein Ungleichgewicht zwischen Dimmer und LED entstehen, das für das Flackern verantwortlich ist.
Auch die Verwendung von nicht dimmbaren LEDs mit einem Dimmer kann Flackern verursachen. Achten Sie darauf, dass die Leistung der LED-Lampe innerhalb der Lastanforderungen des Dimmers liegt und verwenden Sie grundsätzlich hochwertige Dimmer für LED-Lampen.

Der Dimmer brummt

Brummt der Dimmer, liegt das häufig an einer Inkompatibilität zwischen Dimmer und Leuchtmittel. Prüfen Sie, ob Dimmer und Leuchte mit dem gleichen Buchstaben (L oder C) übereinstimmend gekennzeichnet sind. Auch kann das Brummen auf eine Überhitzung des Dimmers zurückzuführen sein, die durch unzureichende Wärmeableitung verursacht wird. Übersteigt die Gesamtleistung der an den Dimmer angeschlossenen Lampen die maximale Kapazität des Dimmers kann dies ebenfalls zu einem Brummen führen.

Die LED leuchtet nach dem Ausschalten weiter

Wenn eine LED-Lampe nach dem Ausschalten weiter leuchtet oder glimmt, kann das verschiedene Ursachen haben:

  1. Restspannung oder Reststrom: Manchmal kann eine geringe Menge an Strom, die noch durch die Leitung fließt, dazu führen, dass die LED weiterhin schwach leuchtet, obwohl der Schalter ausgeschaltet ist. Da LEDs sehr effizient sind und nur eine geringe Menge an Strom benötigen, um zu leuchten, kann diese Restspannung dazu führen, dass die Lampe weiterhin glimmt.
  2. Ungeeigneter oder defekter Schalter: Einige Schalter, insbesondere solche mit Beleuchtung, lassen einen kleinen Strom durch, selbst wenn sie ausgeschaltet sind. Dieser Strom kann ausreichen, um eine LED-Lampe zum Leuchten zu bringen. Auch ein defekter Schalter kann dazu führen, dass Strom durchfließt, obwohl er ausgeschaltet sein sollte.
  3. Ungeeigneter Dimmer: Manche Dimmer lassen auch in der niedrigsten Einstellung oder im ausgeschalteten Zustand noch eine kleine Menge Strom durch. Wie bei den Schaltern kann dieser Strom ausreichen, um eine LED-Lampe zum Leuchten zu bringen.

Wenn die LED nach dem Ausschalten weiter leuchtet, sollten Sie die Schaltung von einem qualifizierten Elektriker überprüfen lassen. In vielen Fällen kann das Problem durch die Installation eines geeigneten Dimmers oder die Behebung des Fehlers in der Schaltung gelöst werden.